Sustengebiet
Tourenleiter:
Beat Frei Herisau
Teilnehmer: 6
Walter Schmid, Nesslau
Urs Seiler, Winterthur
Marlis Frei, Herisau
Stefan Signer, Herisau
Hans Diem, Herisau
Datum:
Montag/Donnerstag, 25.-28. April 2011
Wetter:
Die ersten beiden Tage sonnig, später bewölkt und am letzten Tag leichter Schneefall mit Nebel ab ca. 3000m Höhe.
Bericht:
Skitour mittel-schwer
Ostermontag, 25. April
Die Sustenpassstrasse war schon seit anfang April bis Steingletscher geräumt. Diesen Ausgangspunkt erreichten wir mit dem Taxi ab Meiringen. Der sonnige Aufstieg begann gleich neben der Strasse. Während uns viele Abfahrer vom Sustenhorn in entgegen gesetzter Richtung passieren, steigen wir langsam bei grosser Wärme in rund 3 Std zur Tierberglihütte (2795m) auf. In der Hütte existiert zwar kein Trockenraum, aber wir konnten unser Material noch gut von der Sonne trocknen lassen. Die Hütte war knapp zur Hälfte belegt.
Dienstag, 26. April
Gleich bei Tagesanbruch starteten wir um 6 Uhr mit dem Aufstieg zum Mittleren Tierberg (3371m). Von diesem ersten Gipfelziel hatten wir einen guten Einblick in den zweiten Teil der Tagesetappe. Wir mussten feststellen, dass die vorgesehene Route mit einer Gegensteigung auf der Nordwest-Seite des Triftgletschers zuwenig Schnee hatte. Also mussten wir wegen der Tageserwärmung nicht pressieren. Nach einer kurzen Abfahrt erreichten wir in einer Stunde den Vorderen Tierberg (3091m). Die Abfahrt durchs Zwischen-Tierbergen-Tal war recht steil und schattig. Darum wurden wir auch teilweise arg durchgeschüttelt von der harten Unterlage. Ab ca 2000m hatte es nur noch Lawinenschnee, wir mussten darum die letzten Schneeresten mit Steigeisen und den Skiern auf dem Rucksack überwinden. Mangels Schnee folgte ein strenger Fussmarsch von ca 3 Std dem Triftsee entlang zur Windegghütte (1887m). Als einzige Abwechslung passierten wir die neu erstellte Trifthängebrücke. Diese Brücke überwindet den Ausfluss des Triftsees. Die Hängebrücke ist 170m breit und schaukelt leicht ca 100m über der Schlucht. In der Windegghütte geniessen wir die grosszügigen Platzverhältnisse und die ausgezeichnete Bewirtung. Nebst unserer 6-er Gruppe sind nur noch 7 weitere Personen anwesend.
Mittwoch, 27. April
Heute ist es den ganzen Tag bewölkt, bei immer noch relativ warmen Temperaturen. Wir steigen zuerst recht steil ins Trifttäli (ca 2100m). Der von weitem sichtbare folgende steile Nordhang ist mit einer idealen Aufstiegsspur versehen und nach nur 3 ¼ Std erreichen wir den Punkt 2660m. Hier machen wir ein Materialdepot und steigen bei zunehmendem Nebel über den Gletscher zum Steinhüshorn (3121m). Dank einer gut sichtbaren Aufstiegsspur haben wir keine Orientierungsprobleme. Die Abfahrt von 700 Hm mit der Materialaufnahme auf 2660m war ein Sulzgenuss. In knapp einer Stunde erreichen wir auf schwindenden Schneeresten die Trifthütte (2520m). Diese Hütte war recht gut belegt. Wir durften uns im Neubauteil, dem grossen Winterraumzimmer bequem machen.
Donnerstag, 28. April
In der Nacht hatte es kurzzeitig Sternen, aber bei unserem Start um 5.30 Uhr war der Himmel bereits wieder bedeckt. Trotzdem hielten wir an unserem Tourenziel „Dammastock“ vorläufig fest. Ab der oberen Triftlimi (3285m) hatte es dichten Nebel mit leichtem Schneefall. Wir waren froh um die vereinzelt noch sichtbaren alten Aufstiegsspuren. Um 9.30 Uhr gleich neben dem Eggstock (ca. 3500m) war die Sicht „gleich null“ und wir mussten den Aufstieg abbrechen. Schade, es wäre nur noch eine Stunde bis zum höchsten Zentralschweizer Gipfel (Dammastock) gewesen. Die Abfahrt über den Eggfirn (Rhonegletscher) fanden wir dank Kompass und GPS-Hilfe sehr gut. Der letzte Aufstieg dieser 4-Tagestour führte vom Rhonegletscher (ca 2600m) zur Gärstenlücke hinauf. Zuerst die Skier weglos tragen und danach einen steilen Osthang hoch. Doch dieser Aufstieg zur Lücke auf 3080m lohnte sich. Eine steile Abfahrt in schönstem Sulzschnee führte uns direkt zur geräumten Grimselpassstrasse gleich neben der Räterichsbodensee-Staumauer. Ab hier organisierten wir die Rückfahrt nach Innertkirchen mit dem „Grimsel-Taxi“.
Trotz wechselnder Witterungsverhältnisse war es eine schöne interessante Skidurchquerung vom Susten- zum Grimselpass. Ich hatte diese Tour bereits Mitte Mai 2009 einmal absolviert. Dieses Mal hatte es durchwegs bis zu zwei Meter weniger Schnee. Gut messbar waren diese mageren Schneemengen im Vergleich mit 2009 zB. vor den Hütten oder an den nicht existierenden Schneemauern bei beiden Passstrassen.
Speziell lobend seien dabei die drei SAC-Unterkünfte erwähnt. Wir wurden in allen Hütten sehr zuvorkommend bedient und man gab uns dabei wichtige Hinweise/Tipps in Bezug auf die aktuellen (mageren) Schneeverhältnisse.
Statistik:
1. Tag Aufstieg 900 Hm in 195 Min
2. Tag Aufstieg 1070 Hm/Abfahrt 1950 Hm in 540 Min
3. Tag Aufstieg 1470 Hm/Abfahrt 820 Hm in 450 Min
4. Tag Aufstieg 1640 Hm/Abfahrt 2280 Hm in 550 Min
Der Tourenleiter:
Beat Frei Herisau
Fotos:
Urs Seiler Winterthur
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