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Raron – Eggerberg

Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde / Conthey

Teilnehmer: 6
Monika + Rolf Allenspach, Nik Brändle, Peter Solenthaler, Lisa Fonatsch

Datum:
Freitag 8. April 2011

Wetter:
Bilderbuchwetter bei sommerlichen Temperaturen

Bericht:
Wanderung

Wanderstrecke: Raron – St. German – Ausserberg – Eggerberg
Höhendifferenz: +675m, -464m
reine Wanderzeit: 3h 40'.

Das Wetter machte dem Wanderprospekt "Sonnige Halden, Wandern am Lötschberg" alle Ehre: Die Natur 2-3 Wochen im Vorsprung, die Rhone ein mageres Rinnsal, der Schnee sonnseitig bis weit über 2000m geschmolzen, ...

Sogar der Weg zu der 1974 eingeweihten Felsenkirche in Raron war mit Fahnen geschmückt und im Innern der ganz in den Fels gehauenen Kirche probte eine Schulklasse für eine Aufführung. Beim Kaffee im Restaurant "Schmitta" in Raron gedachten wir dem Pechvogel Edi Ehrbar, der wegen schmerzhaften Zahnproblemen auf die Wanderung verzichten musste.

Verschiedene mittelalterliche Herrschaftshäuser zeugen vom wohlhabenden und einflussreichen Adelsgeschlecht von Raron, das z.B. 5 Bischöfe von Sitten stellte. Beim Maxenhaus kann noch ein Briefeinwurf aus napoleonischer Zeit bestaunt werden. Mit der Zugehörigkeit zum UNESCO Weltkulturerbe Aletsch-Jungfrau-Bietschhorn wurden viele Häuser und Plätze renoviert und auch das steile Strässchen zur Burgkirche ist neu gepflastert. Dort befindet sich auch das Grab von Rainer Maria Rilke, der einige Zeit oberhalb von Siders gelebt hatte und ein Wasserkännel auf Stelzen zeugt vom Einfallsreichtum um das kostbare Nass auf die Äcker zu leiten.

Weiter ging es auf dem Kulturweg Raron – Ausserberg. Initianten aus St. German gründeten die Kulturweg-Vereinigung für Instandstellung, Unterhalt und Animation dieses historischen Weges: Bis die Rhone 1863 für den Eisenbahnbau zum ersten Mal eingedämmt wurde, war dies die Verbindung Raron – Visp! Bald gelangten wir zum Heidnischbiel (Biel = Hügel), der heute in Privatbesitz und seit 1996 im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung enthalten ist. Hier wurden 4000 Jahre alte Wohn- und die ältesten Pflugspuren der CH gefunden.

St. German wurde 2001 beim Bau des Lötschberg-Basistunnels bekannt wegen der durch die Abdrainage des Bergwassers entstandenen Bodenabsenkungen von bis zu 30cm. Das schmucke Weindorf pflegt seine Traditionen, wurden seine ersten Rebberge doch durch die Römer angelegt und obschon es nie eine eigenständige Gemeinde war, stammt die Kirche aus dem 8./9. Jh. und der Turm aus dem 12. Jh. In der Nähe des Portals des Basistunnels befindet sich die einzige Egli-Fischzucht Europas, die mit Tunnelwasser geheizt wird.

Das Gebiet von Ausserberg gehörte im Mittelalter mit Bürchen und Unterbäch zum bischöflichen Verwaltungsbezirk von Raron ("mons episcopi" = Bischofsberg) und hiess nach der Lösung vom Bistum "mons exterior" = Ausserberg, "Trogdorf" war das Zentrumsdorf. Schon vor über 1000 Jahren wurde Wasser aus dem Baltschiederbach hergeleitet. 1311 kamen bei Unterhaltsarbeiten 12 Männer ums Leben und die Leitung wurde durch die noch heute bestehende "Niwärch"-Suone ersetzt. Mehrere Suonen sind noch heute in Betrieb, obschon ein Rohr-Bewässe­rungs­system besteht. Mehrmals mussten wir die Drehungen der Regner beachten um nicht eine kalte Dusche abzukriegen.

Nachdem wir den Dorfkern von Ausserberg durchquert hatten, gelangten wir zum Bio-Bauernhof Fischerbiel, wo Lisa und das Besitzerpaar Liliane und Orlando Schmid auf uns wartete. Nachdem wir den gröbsten Durst mit Gerstensaft aus der einheimischen Suonenbrauerei gelöscht hatten, mundete die feine, hausgemachte Gemüsesuppe hervorragend und auch die reichhaltige Walliser Platte bis genug fand regen Zuspruch. Natürlich durfte auch ein einheimischer Rotwein nicht fehlen. Zum Abschluss deckten wir uns im Laden mit weiteren Köstlichkeiten ein. Niki konnte Orlando zur Spende eines gebrannten Wassers für alle animieren und bedankte sich mit gekonnten Liedern. Normalerweise werden nur Gruppen ab 10 Personen bewirtet.

Frisch gestärkt starteten wir zur letzten Etappe auf der oberen Variante der BLS-Südrampe. Vor dem Baltschiedergraben stiegen wir zum unteren Weg und zum Baltschieder-Viadukt ab, dessen eiserner Mittelteil beim Doppelspurausbau in Spannbetontechnik neu erstellt wurde. Tunnels und Stege erlaubten die Überquerung des Grabens. Bald erreichten wir Eggerberg, wo wir auf der Sonnenterrasse des Hotels Bergsonne die schöne Aussicht auf die Mischabelgruppe und den Abschiedstrunk genossen, bevor wir mit dem Postauto nach Visp hinunter fuhren.

Der Tourenleiter:
Rolf Vogt Erde

Fotos:
Peter Solenthaler Winterthur
 

 

 


2011 raron
St. German mit dem Basistunnel-Portal


2011 raron
Blick zurück auf Ausserberg


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