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Der alten Aare entlang

Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde / Conthey

Teilnehmer: 12

Datum:
Mittwoch, 2. Juni 2010

Wetter:
wechselhaftes, angenehmes Wanderwetter

Bericht:
Wanderung

Wanderstrecke: Busswil – Dotzigen – Meienried – um die Aareschlaufe bei Meinisberg – Büren an der Aare.

Das Vertrauen auf die Wetterprognose für den westlichen Teil der Schweiz hatte sich gelohnt: oft stark bewölkt, mit längeren sonnigen Abschnitten und einigen Regentropfen am Vormittag. Von Busswil folgten wir kurz der Bahnlinie Richtung Biel und dann dem Rand des Auenwaldes der alten Aare bis zum "Seeteufel", dem Tier und Erlebnispark bei Studen mit mehr als 7 ha und 40 Tierarten aus allen 5 Erdteilen. Dort überquerten wir die alte Aare und tauchten schon bald in den Auenwald ein, begleitet von fröhlichem Vogelgezwitscher.

Auf einem kleinen Nebenpfad überraschte uns ein an einem feinen Faden hängender Raupenkneuel. Wenig später gelangten wir zur Stelle, wo kürzlich die alte Aare leicht umgeleitet wurde, um die Einmündung des Eichibaches zu erleichtern und Überschwemmungen in Dotzigen zu vermeiden. Ein in Dotzigen wohnhafter, ehemaliger Arbeitskollege hatte mich vor 2 Tagen darauf aufmerksam gemacht. Bald erreichten wir Meienried, dessen 2 Teile Ober- und Unterfahr auf die beiden ehemaligen Fähren über die Aare resp. Zihl (Ausfluss aus dem Bielersee) hinweisen. Bei Käsers, die auch Übernachten auf Stroh anbieten (www.beikaesers.ch) wartete das Mittagessen auf uns. Im ehemaligen Stall wurde uns das reichliche Menu mit Bärlauchsuppe, Käsekuchen mit Salat und Apfelkuchen (resp. Wähen, Fladen, Tünne) serviert, ergänzt mit rotem und weissem Schafiser und Kaffee.

Unter der Internetadresse www.textatelier.com/index.php?id=996&blognr=3112 findet sich ein lesenswerter Text über Meienried und seine Spezialität: Die wilden Maiglöckchen (Sommerknotenblume, Leucojum aestivum) gibt es nur hier sowie in Südeuropa und Westasien.

Frisch gestärkt setzen wir die Wanderung Richtung Safnernbrücke fort um den Nidau-Bürenkanal zu überqueren und der grossen Schleife der alten Aare Richtung Meinisberg auf der Aussenseite zu folgen. Die Fläche innerhalb der Schleife wird landwirtschaftlich genutzt und während des 2. Weltkrieges wurde hier für bis zu 8'000 Personen das grösste Internierungslager der Schweiz errichtet. Ausgedehnte Schilfflächen am Anfang der Schleife sind als Häftli bekannt, einem von Nist- und Zugvögeln stark bevölkerten Schutzgebietes. Seit der 2. Juragewässerkorrektion ist der Schleifenanfang unterirdisch mit dem Kanal verbunden, das untere Ende bei Büren ist offen.

Als Büren in Sicht kam, spürten einige den Drang nach dem Abschiedsbier, über die Holzbrücke und vorbei am Schloss und Stadthaus im Zentrum des malerischen Städtchens ging es Richtung Buffet. So verpassten sie das Kursschiff Solothurn – Biel, das an der Ländte anlegte. Mir blieb die Genugtuung, dass selbst die in Biel wohnhafte Berti Burri bestätigte, sie habe auf dieser Wanderung viel Neues gesehen und erfahren.

 

Juragewässerkorrektionen
Für die Ursache, weshalb das Seeland erst ab dem 16. Jh. versumpfte gibt es noch heute keine eindeutige Erklärung. Nach grossen Überschwemmungen 1832 + 1833 war es der in Meienried geborene Arzt und Politiker aus Nidau, Johann Rudolf Schneider, der den Plänen für die
1. Korrektion (1868 – 1891) zum Durchbruch verhalf: Bei Aarberg wurde die Aare durch den Hagneckkanal in den Bielersee geleitet, die 3 Juraseen durch Kanäle (Broye- und Zihlkanal) miteinander verbunden. Die Zihl als Verbindung des Bielersees zur Aare (bei Meienried) wurde verkürzt und bei Port in den Nidau – Bürenkanal geleitet. Das Stauwehr bei Port, 1939 mit einer Schiffsschleuse ergänzt, dient zur Regulierung des Wasserabflusses, die Menge ist durch einen interkantonalen Vertrag beschränkt um Überschwemmungen am Unterlauf der Aare zu verhindern. Zudem wurde das Grosse Moos trocken gelegt.

Wegen zunehmenden Überschwemmungen und der Absenkung des Bodens im Grossen Moos wurde eine 2. Korrektion  nötig (1962 – 1973). U.a. wurde das Niveau der Jurasseen weiter abgesenkt (es entstand die Landverbindung zur Petersinsel) und die Abflusskapazität des Nidau-Bürenkanals erhöht.

Wegen grosser Überschwemmungen des Lyss- und des Eichibaches 2006/07 soll mit dem Projekt Hochwasserschutz und Revitalisierung ab 2012 das Rückhaltevolumen der alten Aare erweitert werden.

Der Tourenleiter:
Rolf Vogt Erde

Fotos:
Edi Ehrbar St. Gallen
 

 

 


Auf der Dotzigenbrücke
 Auf der Dotzigenbrücke


Blumenpracht am Wegrand
Blumenpracht am Wegrand


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