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Suonen Montorge + Lentine

Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde / Conthey

Teilnehmer: 11

Datum:
Dienstag, 13. Oktober 2009

Wetter:
strahlender Herbsttag

Bericht:
Wanderung

Pünktlich um 09.35 Uhr konnte ich die Teilnehmenden in Sion begrüssen.
Leider fehlte der Wallis-Fan der ersten Stunde, Edi Ehrbar, weil sich sein Husten wieder verschlimmert hatte, gute Besserung!
Da es der Minibar-Service auch dieses Mal nicht fertig brachte, von Zürich bis Visp alle Kaffeesüchtigen zu bedienen, konnten nicht alle den prächtigen Dekor, wolkenloser Himmel und schneebedeckte Gipfel, gleichermassen geniessen.

Aus fahrplantechnischen Gründen hatte ich mich entschlossen, die Wanderung in der umgekehrten Richtung zu absolvieren. So fuhren wir mit dem Postauto nach Champlan um uns einige Höhenmeter zu ersparen. Nach kurzem, strammem Aufstieg auf Asphalt erreichten wir das Natursträsschen, das uns im Tal der Sionne an den Beginn des Bisse de Lentine führte. Weiter oben in diesem Tal befindet sich übrigens die Filiale des Forschungsinstituts für Schnee- und Lawinenforschung Davos zur Beobachtung der natürlichen oder künstlich ausgelösten Lawinen.

Bei der Wasserfassung mussten wir leider feststellen, dass der Bisse bereits stillgelegt war, so dass uns dessen Geplätscher vorenthalten wurde. Dafür trafen wir dann den Bissenwart bei Reinigungsarbeiten. Bald erreichten wir die ausgedehnten und oft "stotzigen" Rebberge der Gemeinde Savièse. Nur noch vereinzelt wurden später reifende Spezialitäten gelesen. Im Wallis gibt es über 50 verschiedene Rebsorten!

Im offenen Gelände blies uns ein leichter aber kalter Wind entgegen, so dass wir die wärmende Sonne doppelt genossen. Auf angenehmen Wegen und Strässchen strebten wir dem See von Montorge entgegen. Der Rastplatz war leider am Schatten, dafür aber windgeschützt. Dort empfing uns meine Frau Lisa, deren heisser Kaffee mit Güetzi nach der Verpflegung aus dem Rucksack dankbar genossen wurde.

Montorge oder Mont d'Orge (Berg der Gerste)? Zwar wurde Mont d'Orge zum Beispiel schon im Mittelalter von Notaren als Ortsbezeichnung verwendet, trotzdem gibt es einige Hinweise für Montorge, so dass 1996 dies als offizielle Bezeichnung bestimmt wurde. Auf Karten und Wanderwegschildern steht aber immer noch Mont d'Orge.

Der See von Montorge wurde nur vom Bisse de Lentine gespiesen (heute nur im Sommer) und hat keinen Abfluss. So muss der Bissenwart den Zufluss regulieren, indem er das überflüssige Wasser umleitet. Dank dem fehlenden Abfluss sind die Ablagerungen auf dem Seegrund unverfälscht. In den letzten Jahren ausgeführte Kernbohrungen erlaubten umfangreiche Bodenuntersuchungen. Dabei wurden in den Schichten von 5000 Jahren vor Christus Pollen von Reben gefunden und so die bisherige Meinung widerlegt, die Römer hätten den Rebbau ins Wallis gebracht.

Bis zum Aufkommen der Kühlschränke im letzten Jahrhundert wurde im Winter das Eis des Sees von den Brauereien gelagert, um im Sommer in den Wirtschaften das Bier zu kühlen! In dieser Zeit wurde z.B. Eis vom Gletscher von Trient (oberhalb von Martigny) nach Paris exportiert!

Hier gab es noch eine weitere Spezialität, den Bisse Syphon: Vom Bisse de Lentine wurde Wasser abgezweigt und in einer Rohrleitung durch die Senke des Sees zum Westabhang des Montorge hinauf geführt, um die höher gelegenen Rebberge des Südhangs bewässern zu können! Die tieferen erhalten das unentbehrliche Nass über den Bisse de Montorge.

Nach dem Mittagessen folgten wir dem See Richtung Westen und erklommen über den bewaldeten Nordhang den Hügel Monttorge mit seiner Schlossruine und der Statue der Notre Dame de Montorge. Das Schloss wurde vom Herzog von Savoyen im 13. Jh. auf dem Hoheitsgebiet des Bistums Sitten gebaut (!) und nach wechselvoller Geschichte im 15. Jh. zerstört. Der Hügel bietet eine gute Rundsicht über das Zentralwallis.

Nach steilem Abstieg zum See erreichten wir den Bisse de Montorge, der noch Wasser führte. Hoch über der westlichen Zufahrt von Sitten durchquerten wir den steilen Hang mit Seilbahn, Monorail und zahlreichen Trockensteinmauern bis nach Pont de la Morge. Um den Unterhalt dieser unter Schutz stehenden Mauern zu ermöglichen, zahlt der Kanton Beiträge und die kantonale Landwirtschaftsschule führt Kurse durch um das vergessene Wissen zum Unterhalt wieder zu vermitteln.

Mit dem Postauto fuhren wir zur Place de la Planta zurück zu einem kurzen Spaziergang durch die sehenswerte Altstadt von Sitten mit verschiedenen Fussgängerzonen. In einem der Strassenrestaurants der Place du Midi liessen wir diese Herbstwanderung ausklingen, bevor wir den kurzen Rest bis zum Bahnhof unter die Füsse nahmen.

Vielleicht weckt dieser Bericht auch bei Abwesenden den "Gluscht", diese interessante Gegend zu besuchen.

Der Tourenleiter:
Rolf Vogt Erde

Fotos:
Peter Solenthaler, Winterthur

 

 

  Suonen-Montorge
Aufstieg zur Sionne, Plateau von Savièse mit Grand Chavalard + Haut-de-Cry



Suonen-Montorge
Bisse de Lentine


Suonen-Montorge
Ein Ausschnitt aus dem Panorama mit dem Text von Peter


Suonen-Montorge
Der Hausberg von Savièse (Prabe) und Gipfel oberhalb Anzère


Suonen-Montorge
Die Fee mit dem wärmenden Kaffee


Suonen-Montorge
Savièse, Arbaz / Anzère, Crans-Montana


Suonen-Montorge
Aufmerksame Zuhörer bei der Schlossruine Montorge


Suonen-Montorge
Statue Notre Dame de Montorge


Suonen-Montorge
Sitten (Tourbillon / Valère), Bietschhorn, Illhorn
 

Suonen-Montorge
Trockensteinmauern am Bisse de Monttorge



Suonen-Montorge
Die verdiente Erfrischung





 
           
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