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Hochtour Dent d’Hérens 4171m

Tourenleiter:
Beat Frei Herisau

Teilnehmer: 2
Christian Meier Bonaduz und Beat Frei Herisau

Datum:
Donnerstag - Sonntag, 17. – 20. Juli 2008

Wetter:
Gipfeltag schön, restliche Tage wechselhaft

Bericht:
Das provisorische (Wunsch)Programm stand schon einige Tage vorher fest. Wegen der unsicheren Witterung haben wir uns aber erst am Vorabend zum Start entschlossen.

Donnerstag, 17. Juli 2008
Anreise nach Arolla (1970m). Bei bewölktem Himmel und teilweise leichtem Regen steigen wir in 3½ Std. zur Bertolhütte (3311m) auf. Erstaunlicherweise (für uns Skitouren-Geher) war die Hütte nahezu voll belegt, vor allem mit ausländischen Gästen, welche die Haute Route zu Fuss bewältigten.
 

Freitag, 18. Juli 2008
Frühstück um 4.30 Uhr, aber danach wollte niemand aufbrechen, denn draussen herrschte Nieselregen bei knappen Plus-Temperaturen. Vertrauend auf den positiven Wetterbericht starteten wir als eine der ersten Seilschaften um 6.00 Uhr.
Der „Trampelpfad“ zur Tête Blanche war mit leicht weichem Sulzschnee bedeckt, darum waren wir den ganzen Tag ohne Steigeisen unterwegs. Auf dem Gipfel der Tête Blanche (3724m) hörte der vereinzelte Schneefall langsam auf und man hatte immer bessere Fernsicht in alle Richtungen.
Der Aufstieg zur Tête de Valpelline (3802m) war noch nicht gespurt, also arbeiteten wir uns durch 10 cm Neuschnee.
Diese Variante haben wir vor allem gewählt, weil man vom Gipfel eine ausgezeichnete Sicht auf die Aufstiegsroute vom kommenden Tag hat. Etwas irritiert stellten wir fest, dass die Route zur Dent d’Hérens äusserst steil war und es noch viel Schnee in den Flanken hatte, dafür war die Route bis zum Gipfel gespurt.

Um 13.00 Uhr erreichten wir die kleine Aosta-Hütte (30 Plätze) auf 2781m. Klein, aber gut ausgestattet und aufmerksam vom Hüttenwirt geführt. Er begrüsste uns vor der Hütte, stellte sich vor und zeigte uns auf einer grossen Foto die Route. Was uns aber mindestens so freute, er meinte die Verhältnisse für den morgigen Gipfeltag seien optimal. Also mussten wir vorschlafen, erholen und Kalorien inkl. Flüssigkeiten auftanken.
Bis am Abend war die Hütte mit ca. 20 Personen belegt, davon beabsichtigten 15 Personen den Gipfel zu besteigen.

Samstag, 19. Juli 2008
Frühstück war allgemein um 3.00 Uhr angesagt. Als eine der ersten Seilschaften brachen wir um 3.30 Uhr auf. Nach einem Moränen-Aufstieg ging es auf den Gletscher. Dank der klaren Nacht (und Vollmond) und unserem vorgängigen Akklimatisations-Zustieg gewannen wir mit den Steigeisen recht schnell viel Höhe. Nach 2¾ Std. befanden wir uns schon am Bergschrund auf ca. 3700m.
Die Gipfelflanke schaute von hier aus schon nicht mehr so gefährlich wie am Vortag aus. Mit den Frontzacken und Pickel wurden die ersten 300 Höhenmeter (ca. 35 Grad steil) am kurzen Seil relativ schnell überwunden. Der anschliessende Westgrat bestand abwechselnd aus Hartschnee und Felsen. Die letzten 50 Meter mussten wir uns noch speziell konzentrieren, denn der Wind frischte immer mehr auf und es ging auf beiden Seiten des 50cm breiten Grates mindestens 500m hinunter.
Bereits nach total 4¼ Std. (statt 5-5½ Std. gemäss Führer) standen wir um 7.45 Uhr auf dem Gipfel. Nebst der Aussicht in alle Richtungen war vor allem das Matterhorn mit dem Lion-Grat sehr imposant.

Im Abstieg auf der gleichen Route benutzten wir gerne die Sicherungsstangen. Die südseitige Gipfelflanke war schon in der Sonne und somit gab es bereits gute Trittspuren. Den restlichen Abstieg unterbrachen wir am Fusse des Gipfels für die erste längere Pause auf dieser Tour und bestaunten die Aussicht Richtung Westen (Mont Blanc) und Süden (Gran Paradiso).
Gegen 12.30 Uhr waren wir in der Hütte zurück. Weil die Unterkunft in der folgenden Nacht mit 50 Anmeldungen überbelegt war, wartete auf uns noch ein Abstieg Richtung Valpelline. Im Abstieg kreuzten wir viele neue Gipfel-Aspiranten bis wir die Rif. Prarayer (2010m) am östlichen Rande eines Stausees erreichten. Wir freuten uns über den gelungenen Gipfel und natürlich auch auf die Dusche.

Sonntag, 20. Juli 2008
Die Hüttenwirtin hatte uns ein Taxi organisiert. Dieser erwartete uns um 7.00 Uhr (nach einer Stunde Fussmarsch dem See entlang) bei der Staumauer. Der Taxitransport von ca. 30 km kostete uns zwar gleichviel wie die vorgängige Übernachtung für beide Personen, dafür erreichten wir aber in Étroubles den Autobus-Schnellkurs durch den
St. Bernard-Tunnel nach Martigny und waren somit bereits um 15.30 Uhr zurück im Bündner- bzw. Appenzellerland.

Eine gelungene Bergtour auf einen reisemässig komplizierten Schweizer 4000-er. Nicht ganz einverstanden waren wir eigentlich nur mit der Bewertung von WS (wenig schwierig) im Tourenführer. Selbst bei unserer Begehung stuften wir alles höher ein und die Verhältnisse sind ja auch nicht immer so optimal.

Der Tourenleiter:
Beat Frei Herisau

Bilder:
Christian Meier Bonaduz

   Dent d`Herens 1
Têter Blanche und Tête Valpelline



 Dent d`Herens 2
Aufstiegsroute: Rechte Flanke und Gipfelgrat



 Dent d`Herens 3
Im Aufstieg mit ersten Sonnenstrahlen am Mont Blanc und Grand Cornier



 Dent d`Herens 4
Matterhorn mit Liongrat



 Dent d`Herens 5
Unsere Route von rechts nach links durch die grosse Flanke



 Dent d`Herens 6
Gipfel-Abschiedsfoto am andern Morgen



 
           
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