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Hochtour Matterhorn 4477m

Tourenleiter:
Beat Frei Herisau

Teilnehmer: 2
Christian Meier Bonaduz und Beat Frei Herisau

Datum:
Donnerstag - Samstag, 20. – 22. Juli 2006

Wetter:
Schön und heiss, mit kurzen Gewittern in der Nacht

Vorbemerkung:
Dieses Mal meldete sich nur ein Teilnehmer für eine anspruchsvolle Hochtour im Wallis an. Zusammen mit den recht sicheren Wetterprognosen und der sehr hohen Nullgradgrenze unternahmen wir nach Rücksprache und Abwägung aller sicherheitsrelevanten Aspekte eine etwas spezielle Tour, welche sich natürlich nur bei solch optimalen Vorgaben verwirklichen lässt. So eine Tour hat man vielleicht einmal im Hinterkopf, weiss aber ganz genau, dass zu einer frühzeitigen Ansage die Durchführungs-Chancen sehr klein wären.
 

Donnerstag, 20. Juli 2006
Auf der Anreise trösteten wir uns, dass wir die grosse Hitze nun für mindestens zwei Tage hinter uns lassen können. Selbst bei der Bergstation Schwarzsee war es noch über 20 Grad warm. Dort lagerten gerade eine grosse Menge von OL-Läufern, welche eine Tagesetappe der Zermatt-OL-Woche abschlossen. Vereinzelte Teilnehmer durchschwammen auch den See auf immerhin 2585m.

Nach 1 ¾ Std. schweisstreibendem Aufstieg erreichten wir die Hörnlihütte (3260m) um 15.30 Uhr. Nach einer kurzen Pause stülpten wir uns den Helm auf, suchten und folgten der Route Hörnligrat während rund einer Stunde. Diese Massnahme ist sehr empfehlenswert, steigt man am andern Morgen doch ca. 1 Std. bei Dunkelheit auf und die Orientierung gilt bei diesem Gipfel als eines der Hauptprobleme (nebst dem Steinschlag, welcher meist auf Routenversteiger zurückzuführen ist). Die Hörnlihütte war nur mit etwa 40 Personen belegt, wovon am nächsten Morgen 30 Personen den Aufstieg ausführten.

Freitag, 21. Juli 2006
Vor 3.30 Uhr gibt es in der Hütte kein Licht, aber zur gleichen Zeit ist Frühstücks-Beginn. Folglich macht jeder vorwärts, die Bergführer-Seilschaften haben das Anrecht als erste zu starten. Sie sind jedoch so schnell mit Essen und Anseilen, dass höchstens ein Einzelgänger mit dieser Abmarschzeit mithalten kann.

Wir starteten fast als Letzte um ca. 4.15 Uhr. Bis zum Hellwerden gegen 5 Uhr konnten wir mehrere Seilschaften beobachten, welche sich mangels vorgängiger Besichtigung durch alte Markierungen irreleiten liessen.
Grundsätzlich gilt:
Niemals einer Markierung vertrauen, alle Seil- und Schlingenreste, auch meist alle Steinmänner sind als falsch zu betrachten. Einzig neuere Bohrhaken und Sicherungsstangen sind sichere Routenhinweise. Ansonsten halte man sich genauestens an die neuste Routenbeschreibung. Wer sich immer auf dem richtigen Weg bewegt, löst selten einen Stein aus, trotzdem kommen bis zum Gipfel zahlreiche Steinsalven durch die ganze Ostwand hinunter.
Bis zur Solvayhütte (4001m) brauchen wir 4 Std. Hier gibt es die erste Pause von 30 Min. Bereits auf 4100m kreuzen wir die Bergführer im Abstieg. Die letzten 200 Hm führt die Route durch die Nordwand, etwa 100m sind mit wenig Schnee teilweise vereist. Dank zahlreichen Tauen können wir diese Stelle ohne Steigeisen meistern. Bis zum Gipfel hat es zwar auch ca. 20-30 cm Hartschnee, aber mit einer Routenwahl allen Steinresten folgend können wir trotzdem weiterhin auf die Eisen verzichten.
Um ca. 11.15 Uhr stehen wir auf dem Zermatter- bzw. Schweizer Wahrzeichen. Trotz Nebelschwaden haben wir einen Tiefblick bis nach Breuil hinunter. Wir gönnen uns 30 Minuten Gipfelpause für Essen, Fotos und Aussicht.

Schliesslich steht uns noch ein langer Abstieg (dieses Mal mit Steigeisen) bevor. Bis zur Schulter auf
ca. 4150m hat es meist im Abstand von ca. 20m Sicherungsstangen. Hier hängt man jeweils im Vorbeigehen das Seil in einen Sicherungskarabiner, es sind also meistens beide Teilnehmer miteinander unterwegs. Um 14.30 Uhr sitzen wir wieder vor der Solvayhütte zur Zwischenverpflegung. Weil wir zu diesem Zeitpunkt nur noch 2-3 Seilschaften hinter uns haben, hat dies den Vorteil dass damit die Steinschlag-Gefahr eher klein ist.
Auch wir folgen dann auf ca. 3700m einer falschen Wegspur, dieser Umweg kostet uns schnell einmal
30 Min. Trotz grösserer Gewitterwolken über der Monte Rosa kommen wir um 18.20 Uhr trocken zum Einstieg zurück. Wir gratulieren uns gegenseitig, bevor wir uns beim Hüttenwart der Hörnlihütte zurückmelden und unsere Ausweise zurückerhalten. Obwohl es für den kommenden Tag etwa
15 Gipfelaspiranten mehr hat, bekommen wir noch einen Schlafplatz. Weil wir die letzten eintreffenden Gäste sind, sogar einen 10-er Schlag für uns alleine.

Samstag, 22. Juli 2006
Während der Nacht hat es ein längeres Gewitter gegeben. Bei angenehmen kühlen Temperaturen konnten wir uns mit 10 Stunden-Schlafenszeit erholen. Nach dem Frühstück um 8 Uhr folgte noch ein gemütlicher Abstieg zur Schwarzsee-Bergstation. Hier genossen wir auf der Restaurant-Terasse noch einmal den Blick zurück. Bei wolkenlosem Himmel war nahezu die ganze Route einsehbar. Um 11.30 Uhr verabschiedeten wir uns von Zermatt, schon bei grosser Wärme. In den späteren klimatisierten Wagen bis in die Ostschweiz dösten wir meist vor uns hin. Schliesslich konnten wir mit den drei Bergtagen voll zufrieden sein.

Nebst Gehgelände beinhaltet die Route zahlreiche Kletterstellen im 2. und 3. Schwierigkeitsgrad. Die Routenführung macht es nötig, dass man jederzeit voll konzentriert sein muss. Gemäss den Führerbuch-Angaben hatten wir wohl ca. 3-4 Stunden zu lange gebraucht (Keine Akklimatisation).
Aber was solls:
Alles gut gelungen bei optimalen Verhältnissen! Eine Tour die einem sicher noch lange als Höhepunkt in Erinnerung bleiben wird.

Der Tourenleiter:
Beat Frei Herisau

Bilder:
Christian Meier Bonaduz

   Matterhorn 1
Das Horu



 Matterhorn 2
Beat kurz vor dem Einstieg



 Matterhorn 3
Beat unter der Solvayhütte



 Matterhorn 4
Beat bei der Solvayhütte (im Aufstieg)



 Matterhorn 5
Christian auf dem Schweizer - Gipfel



 Matterhorn 6
Der EWF auf dem Matterhorn

 
           
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