Pigne d’Arolla–(Mt. Blanc de Cheilon) statt Wetterhorn

Tourenleiter: Beat Frei Herisau

Teilnehmer: 2

Datum: Sonntag/Montag, 29./30. August 2005

Wetter: Sonntag: leicht bewölkt
              Montag: wolkenlos und sehr warm

Wegen der Unwetter vermutlich grosser Neuschneemengen ab ca. 3300m verlegte ich das Ziel ins Unterwallis.

Anreise mit Bahn und Post via Lausanne - Sion durchs Val d’Hérens nach Arolla (1998m). Kurz nach 14 Uhr begannen wir bei idealen Temperaturen mit dem Aufstieg zur Cab des Vignettes (3160m). Zuerst macht man schnell Höhenmeter, im zweiten Aufstiegsteil war der Gletscher wegen etwa 10 cm Neuschnee mit Steigeisen gut begehbar. Ankunft in der Hütte um 18 Uhr. Total waren nur 20 Personen in dieser sonst in der Wintersaison meist ausgebuchten Hütte. Schade, dass das Hüttenpersonal trotzdem alle Personen in einen einzigen Schlafsaal dirigierte. Dafür genossen wir die Daunenwäsche.

Mit den ersten Sonnenstrahlen starteten wir um 6.15 Uhr gleich mit Steigeisen und angeseilt, denn der Aufstieg zur Pigne d’Arolla hatte Ende August schon einige offene Gletscherspalten. Mangels Akklimatisation brauchten wir bis auf den Gipfel (3790m) 2 ½ Stunden. Die Aussicht dafür war fantastisch, zB. Matterhorn, Dent’ Hérens, Dent Blanche, Weisshorn, Mt. Blanc usw. Den Abstieg zum Col de la Serpentin mussten wir noch etwas suchen, weil wegen des überraschendem vielen Neuschnee kaum noch Spuren sichtbar waren. Beim Aufstieg zum Felsgrat am Mt. Blanc de Cheilon folgten wir einer 3-er Seilschaft, welche etwa 1 ½ Stunden Vorsprung (Start in der Cab des Dix) hatten. Leider sanken wir aber wegen der Wärme an diesem Ostgrat vereinzelt bis zu den Knien ein, was dann doch viel Kraft kostete. Um 12 Uhr waren wir auf 3819m und beobachteten unsere Vorgänger (Engländer) beim Klettern. Die Felsen waren häufig noch Schneebedeckt und die Seilschaft kam darum nur langsam voran. Aus zeitlichen Gründen entschlossen wir uns umzukehren. Im Abstieg Richtung Cab des Dix folgten wir Aufstiegsspuren. Nahe bei der Hütte rechneten wir uns aus, dass wir wegen der Umkehr eigentlich noch das letzte Postauto in Arolla erwischen würden. Darum verzichteten wir auf eine weitere Hüttenübernachtung. Der Rückweg führte uns über den Pas de Chèvres (2855m). Der letzte Aufstieg wird hier mit zwei Leitern erleichtert. Nachher folgte noch der lange Rückweg nach Arolla, wo wir den problemlos den letzten Postauto-Kurs um 17.15 Uhr erreichten.

Am folgenden Tag teilte mir der Hüttenwart der Cab des Dix mit, dass die Engländer erst um 18 Uhr in der Hütte eingetroffen seien, der Umkehrentscheid unsererseits war also richtig. Wenn ein anderes Mal die Felsen sauber sind, wäre dies eine sehr schöne und aussichtsreiche Überschreitung.

Der Berichterstatter: Beat Frei