Staldertouren ab Winteregghütte
Tourenleiter:
Ueli Stalder, Krattigen
Teilnehmer: 6
Datum:
19.-21. Januar 2020
Bericht:
Skitour L/WS
Wegen der vielerorts prekären Schneemengen entschied sich Ueli relativ kurzfristig, genauer gesagt eine Woche vorher, seine Skitouren von der Winteregghütte aus durchzuführen. Wie sich herausstellte, war dieser Entscheid genau richtig, wurden wir doch von den guten Schneeverhältnissen angenehm überrascht.
Am späteren Sonntagvormittag trafen sich die 5 aus dem fernen Osten der Schweiz anreisenden Teilnehmer mit Ueli im Restaurant der Bergstation Sunnbüel (1932 m). Nach einem späten Znüni und der kurzen Abfahrt zur Winteregghütte (1887 m), um das Gepäck zu deponieren, starteten wir bei bedecktem Himmel zu unserer Einlauftour. Gemütlich fellten wir über die Spittelmatte und folgten danach einer vorhandenen Aufstiegsspur zum Schwarzgletscher. Um die unverfahrene Mulde für die Abfahrt aufzuheben, stiegen wir auf ca. 2200 m über einen abgeblasenen und mit Steinen gespickten schmalen Rücken empor. Kurz darauf erhaschten wir während der Rast einen einzigen Blick auf den Zackengrat und auf blauen Himmel, bevor sich das Wetter zusehends verschlechterte und Schneefall einsetzte. Unseren Aufstieg beendeten wir danach etwa auf 2400 m. Die Abfahrt in bestem Pulverschnee hätte eigentlich keine Wünsche offengelassen, wenn man nicht dauernd hätte befürchten müssen, einen Stein zu erwischen … Mit mehr oder weniger tiefen Kratzern im Skibelag erreichten wir sonst unbeschadet die Spittelmatte und etwas später das Restaurant Sunnbüel.
Am Abend wurden wir in der heimeligen Winteregghütte von Ueli mit einem Apéro und einem feinen Znacht (mit Speck umwickelte gebrätelte Champignons, Salat, Spaghetti Bolognese, Ingwercreme) verwöhnt.
Bei strahlend schönem, aber kalten Wetter mit einer sehr zügigen Bise folgten wir dem Winterwanderweg über die Spittelmatte und entlang des Arvenwaldes zum Hotel Schwarenbach (2060 m). Um der "Sandstrahlerei" wenigstens für einen Moment zu entgehen, kehrten wir ein. Während es sich Kati im Schwarenbach gemütlich machte und auf unsere Rückkehr wartete, setzten wir anderen unsere Tour bei nachlassendem Wind fort. Gleich nach dem Schwarenbach ging's im jungfräulichen Hang bergauf, dem Schwarzgrätli und der Wyssi Flue (2470 m) entgegen. Uelis Spurarbeit lohnte sich. Die Aussicht vom Gipfel war sensationell (Matterhorn, Dent Blanche, Doldenhorn sowie andere bekannte und weniger bekannte Höger) und auch die Abfahrt im unverfahrenen Hang war ein Tröimli. Viel zu schnell waren wir wieder im Schwarenbach. Nach dem Genuss einer sehr feinen hausgemachten Rüeblisuppe nahmen wir den "Heimweg" in Angriff und erreichten die Winteregghütte mit den letzten Strahlen der schönen Frutigsonne.
Vor dem Znacht (Knoblauchbrötli, Salat, Vacherin Mont d'Or mit Gschwellti, Orangensalat) wurde die erste und - man höre und staune - einzige Runde gejasst!
Dann ist auch noch zu erwähnen, dass …
… für die Reparatur einer Skibindung Kabelbinder wegen der Kälte nicht zu empfehlen sind und stattdessen Elektrikerdraht verwendet werden sollte ...
… die über dem Ofen aufgehängten Schuhsohlen brav auf ihren von kalten Füssen geplagten Besitzer gewartet haben …
Am letzten Tag nahmen wir nach dem Verlassen der geputzten Hütte und dem Deponieren des Gepäcks im Sunnbüel das Untere Tatelishore ins Visier. Praktisch alleine auf weiter Flur folgten wir der zugewehten und bis auf die obersten Meter guten Spur über die Sagiweid und Tatelen aufs Untere Tatelishore (2497 m). Wegen des zügigen und böigen Biswindes hielt sich die Dauer der Gipfelrast in Grenzen. Mit vorsichtigem Hinuntertasten brachten wir die obersten, mit Steinen gespickten Meter gut hinter uns und konnten dann in der Mulde und bis in die Spittelmatte hinunter unsere Bögen in den Pulverschnee zeichnen.
Nach einer letzten Einkehr im Sunnbüel hiess es leider schon wieder die Heimreise antreten.
Ueli, ganz herzlichen Dank für Deine wie immer super organisierten Stalder-Skitouren im Berner Oberland!
Die Berichterstatterin:
Barbara Meier, Teufen
Fotos:
Walter Schmid, Nesslau
Barbara Meier, Teufen |
Auf der Wyssi Flue
Blick Richtung Doldenhorn
Danke Ueli
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