Wanderung Aargauer Schloss- und Kulturweg (statt L'Aubonne)
Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde
Teilnehmende: 7
Datum:
Dienstag, 17. Oktober 2020
Wetter:
Sonnenschein, Schleierwolken
Bericht:
Wanderung T1
Wanderroute:
Teufenthal AG – Trostburg – Schloss Liebegg – Sandsteinhöhlen – Pt. 577 (Picknickplatz) – Seon – Esterliturm – Bäreloch – Fünfweiher – Schloss Lenzburg – Bahnhof
Wanderkarte
Trotz des vorausgesagten eher trüben, aber trockenen Herbsttages, überraschte uns sonniges Wetter ohne Nebel. Da das Bahnhofbeizli in Teufenthal am Dienstag geschlossen hat, übersprangen wir in Aarau einen Anschlusszug für den Startkaffee. Alle fanden die Kaffeezapfstelle im Bahnhoflabyrinth auf Stadtniveau und mit geweckten Lebensgeistern traten wir die kurze Fahrt ins Wynental an.
Bereits von der Haltestelle aus sahen wir die Trostburg auf dem nahen Hügel. Sie ist in Privatbesitz und umfasst neben alten Burgteilen aus dem 12. Jh. herrschaftliche Wohnbauten. Vom Eingangstor aus konnten wir einen Blick in den Schlosshof werfen. Wenig später erreichten wir das Schloss Liebegg, das von einer Zweiglinie der Herren von Trostburg in der zweiten Hälfte des 12. Jh. gebaut wurde. Es enthält das Hexenmuseum und hat einen Restaurationsbetrieb der Privatanlässe und Kurse organisiert. Da die Tore offen waren, erlaubten wir uns den Durchganggang durch den Innenhof. In der Mulde am Fusse des Schlosshügels liegt die Aargauische Landwirtschaftsschule.
Nach wenigen Minuten erreichten wir die imposanten Sandsteinhöhlen, wo u.a. Sandstein für die Burgen abgebaut wurde. Nach dem nächsten, abwechslungsreichen Abschnitt durch Feld und Wald mit satten Steigungen erreichten wir das Waldhaus der Ortsbürgergemeinde Seon auf dem Seenerberg. Neben Aussengrill mit zahlreichen Sitzgelegenheiten und einer gedeckten Sitzecke (mit Blumenschmuck auf den Tischen!), umfasst es einen heimelig eingerichteten Raum für 60 Personen mit einer voll ausgerüsteten Küche und ist unterkellert.
Nun folgte der Abstieg nach Seon, wo wir die Seetalbahn und die stark befahrene Hauptstrasse beim Bahnhof überquerten. Bald erreichten wir den Aabach, dessen Wasserkraft früher von zahlreichen Fabriken und Handwerksbetrieben genutzt wurde. Statt dem Kulturweg dem Aabach entlang zu folgen wählten wir den anspruchsvolleren Weg mit dem recht angenehmen Aufstieg zum Esterliturm. Dieser umfasst 19 Betonröhrenelemente und über die 253 Stufen der inneren Metallwendeltreppe erreicht man die Plattform in 45m Höhe mit der grossartigen Aussicht als Belohnung. Übrigens wurde hier im Jahre 2007 der Weltrekord im Treppensteigen aufgestellt: 413 Mal in 24 Stunden!
Nach dem Abstieg über den Brünnliweg erreichten wir den Fünfweiher, einer der 2 übrig gebliebenen, in Stufen angelegten Weiher, die im 16. Jh. vor allem für die Brandbekämpfung und Bewässerung erstellt wurden. Uns erfreute er mit seiner prächtigen Spiegelung. Neben zahlreichen Ruhebänken ist auch der alte Glockenstuhl der Stadtkirche Lenzburg aus dem 17. Jh. aufgestellt.
Als nächstes Ziel peilten wir den Schlosshügel Lenzburg an, den wir nur am Fuss der Schlossmauern umrunden konnten, da die Anlage ab November geschlossen ist. Nach dem Abstieg durchquerten wir die malerische Altstadt über die Rathausgasse. Auf der anderen Seite des Aabachs erinnerten wir uns eines Eisenbahnunikums: Die Seetalbahn Wildegg – Emmenbrücke erreichte den Bahnhof Lenzburg über eine Spitzkehre, in einer Richtung jeweils die ca. 500m in Rückwärtsfahrt. Mit der Eröffnung des Heitersbergtunnels führt die West-/Osttransversale über Lenzburg, so dass 1984 der Personen- und 2005 der Güterverkehr nach Wildegg eingestellt wurde. Von den Bahnanlagen ist hier nur noch der als Fussweg genutzte Tunnel im Bahndamm sichtbar, geblieben ist der Spitzkehriweg.
Dank seinen lokalen Wirtschaftskenntnissen führte uns Daniel beim Bahnhof zur angenehmen Terrasse des Restaurants Aicha's, wo wir vor der Rückreise bei Sonnenschein den kühlen Gerstensaft geniessen konnten. Trotzdem die Differenz zwischen dem tiefsten und höchsten Punkt der Wanderung nur 185m beträgt, galt es eine ansehnliche Zahl Höhenmeter zu überwinden.
Statistik:
4h 30', +495/-536m
Der Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde
Fotos:
Kurt Rüegg, Winterthur
|
Auf der Terrasse des Schlosses Liebegg
Abstieg Richtung Seon, im Hintergrund Egliswil
Auf dem Esterliturm
|