Gürbeverbauungen
Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde (mit Unterstützung von Oskar Frigg und Edi Ehrbar)
Teilnehmende: 16
Datum:
Samstag, 1. Juni 2019
Wetter:
Schön und heiss
Bericht:
Wanderung T1
Wanderroute:
Seftigen – Gurzelen – Wattenwil – Mettlen – Blumisteinbrügg bis Underwald – Blumisteinchilche – Blumenstein – Dittligmühle Längenbühl
Wanderkarte
Geplant hatte ich eine gemütliche Wanderung zu den teuersten Bachverbauungen der Schweiz, doch es sollte mir nicht langweilig werden. Beim Bestellen des Startkaffees im Restaurant Bahnhof in Burgistein erwies sich die publizierte Telefonnummer als ungültig und es stellte sich heraus, dass die neuen Besitzer am Samstag frei machten! So verlegte ich den Start nach Seftigen mit direktem Weg nach Wattenwil statt der Gürbe entlang. Mit den üblichen Unterlagen inklusive Karte konnte ich die Teilnehmenden per Mail verständigen.
Meine Fahrt nach Seftigen wurde wegen einer Fahrleitungsstörung zwischen Visp und Spiez bereits in Leuk unterbrochen. Telefonisch konnte ich Edi über die Lage verständigen und Oskar übernahm die Führung. Gegen 10 Uhr war die Strecke wieder offen und ich konnte nach Blumenstein fahren und von dort aus die Gruppe beim Picknickplatz erreichen. Dieser ist im Zielgebiet des Panzerschiessplatzes gelegen und deshalb oft nur am Wochenende benützbar und bietet eine prächtige Aussicht.
Nach der Stärkung setzten wir die Wanderung fort Richtung Kirche Blumenstein, die hoch über dem Dorf neben dem Fallbach, einem weiteren Wildbach, gelegen ist. Neben der individuellen Besichtigung der Kirche war Trinken und WC-Besuch angesagt. Auf dem Abstieg nach Blumenstein gab es malerische Beispiele des Stockentaler Hausweges zu bewundern. Bei der Dorfdurchquerung wurde die Hitze durch den abstrahlenden Asphalt verstärkt. Am Dorfausgang ging es dann auf Feldwegen angenehmer weiter Richtung Dittligmühle. Neben dem modernen Mühlebetrieb, der besichtigt werden kann, birgt der ehemalige Mahlraum neben der alten Einrichtung unzählige Flohmarktartikel und dient als Gastraum für die zeitweise Bewirtung. Im kleinen Laden werden zahlreiche Mahlprodukte feilgeboten. Das imposante alte Wasserrad ist neben dem Gartenrestaurant aufgebaut und noch funktionstüchtig. Beim Schlusstunk im Freien genossen wir unter anderem das köstliche Burgdorfer Bier, bevor uns der STI-Bus zum Bahnhof Thun führte, wo einige nicht den direkten Anschlusszug benutzten.
Zum Schluss doch einige Informationen zur Gürbe. Sie entspringt an der Nünenen und fällt auf den ersten 5 Kilometern 1000 Meter in unstabilem Gelände. Bei der Gürbekorrektion von 1855-1911 wurden im Oberlauf Holzverbauungen erstellt und mit der Kanalisierung in der Ebene die landwirtschaftliche Nutzung verbessert. Trotzdem gab es immer wieder Überschwemmungen, da das Gantrischgebiet eine berüchtigte Gewitterecke ist. Beim ausserordentlichen Unwetter vom 29. Juli 1990 fielen innert 5 Stunden 500mm Hagel und 270mm Regen, das ergab die dreifache Abflussmenge eines Jahrhundertunwetters! 80 von 140 Schwellen wurden weggerissen oder stark beschädigt, und die Bachsohle teilweise um 8m abgesenkt. Die grossen Überschwemmungen in der Ebene unterbrachen die Gürbetalbahn während 14 Tagen. Die massiven Pfähle im Gebiet Mettlen sollen jetzt grobes Geschiebe und Holz zurückhalten, um Verstopfungen im Unterlauf zu vermeiden. Die massiven Betonverbauungen im Oberlauf, 1 Meter dick und mehrere Meter seitwärts in den Hang hinein gebaut, folgen sich im steilsten Abschnitt alle 20-30m! Trotzdem ist die Gürbe nicht gezähmt. So sind seit anfangs 2018 oberhalb der Blumensteinbrücke 60 Hektaren Schutzwald und 5mio m3 Erde in Bewegung, zum Teil bis 18m tief. Es wurden auch Betonverbauungen an der Gürbe zerstört und der Wanderweg Richtung Gurnigel ist seither unterbrochen. Einige Fotos von Rekognoszierungen zur Illustration im Album.
Statistik:
3h 45', +387m / -311m
Der Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde
Fotos:
Kurt Rüegg, Winterthur
Peter Solenthaler, Winterthur
Rolf Vogt, Erde
|
Verbauungen an der Gürbe
Das heisse Wetter setzt zu
Auffangrechen
|