Burgdorf
Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde
Teilnehmende: 15
Datum:
Dienstag, 17. Dezember 2019
Wetter:
Hochnebel, am Nachmittag mit einigen Lücken, angenehme Temperatur
Bericht:
Wanderung T1
Wanderroute:
Bahnhof Burgdorf – Felseggschache – Wynigenbrücke – Gisnauflühe – Steibrüch – Heimiswilbrücke – Waldeggbrücke – Wynigenbrücke – Restaurant Schützenhaus – Markthalle – Ober- und Unterstadt – Bahnhof
Wanderkarte
Die Vorbereitungen für die letzte Wanderung des Jahres verliefen verdächtig ruhig und auch die Anreise verlief problemlos. Den Startkaffee genehmigten wir im "B5 to Go", einem Komplex von 3 älteren Gebäuden, die durch eine einstöckige Konstruktion verbunden sind. Unter dem gleichen Namen segeln Hotel, Restaurant und eine Kaffeerösterei. Jürg fand den Hintergrund des geheimnisvollen Namens heraus: B5 steht für Herzog Berchtold V. von Zähringen, der Schloss und Stadt stark ausgebaut und von hier aus die Stadt Bern gegründet hatte. Klaus übernahm die Rechnung zu Lasten seines halbrunden Geburtstags vor wenigen Tagen, besten Dank dem Spender.
Mit geweckten Lebensgeistern machten wir uns auf den Weg Richtung Emme, die wir auf der Wynigenbrücke überquerten um an den Fuss der eindrücklichen Sandsteinfelsen der Gisnauer Flühe zu gelangen. Am Siechenhaus mit der Bartholomäuskapelle vorbei benützen wir kurz die mit runden Steinen "gepflästerte" Leuenhole der ViaJacobi, bevor wir auf den Zickzackweg zur 1. Fluh abzweigten. Wegen des kürzlichen Regens und Schneefalls hatte ich Wanderstöcke empfohlen, doch war der Weg erstaunlich abgetrocknet und griffig. Einzig beim Abstieg war ein kurzes Stück auf feuchtem Sandstein ziemlich heikel.
Bald erreichten wir den 1. Gipfel und konnten durch die blattlosen Äste die Aussicht auf die Stadt, die Umgebung und bis zum Jura geniessen. Auf gut unterhaltenen und markierten Wegen erreichten wir mit leichtem Auf und Ab die 4. Fluh mit der Aussicht auf Stadt und Richtung Emmental. Im Abstieg kamen wir an den ehemaligen Steinbrüchen vorbei.
Ab der Heimiswilbrücke folgten wir einem schmalen Pfad links der Emme flussabwärts bis zur Waldeggbrücke, wo wir wieder auf das rechte Ufer wechselten. Dem Fusse der Flühe entlang erreichten wir einen 50m-Scheibenstand mit dem Schiessstand auf der anderen Flussseite. Von dort können die Scheiben an Drähten über den Fluss herangezogen werden. In der Felswand darüber hat es eine ganze Reihe rechteckiger Löcher, die früher als Scheibenstand 300m dienten mit dem Zugang über eine in den Fels gehauene Treppe.
Auf dem Weg zum ehemaligen Schützenhaus, wo uns unser Mittagessen erwartete, benutzten wir die innere Wynigenbrücke, die gedeckte Holzbrücke, welche gemäss Internet-Infos über die kleine Emme führt. In Wirklichkeit stammt das Wasser aus verschiedenen Seitenbächen, die über mehrere Kilometer der Emme entlang verlaufen und Burgdorfer Gewerbebetrieben dienten. Im Schützenhaus wurde 1999 nach rund 80 Jahren Unterbruch die Burgdorfer Bierbrauer Tradition mit einer Mikrobrauerei wieder aufgenommen, welche seit 2012 im Kornhaus vergrössert weiter geführt wird. Für uns war im ehemaligen Schiessbereich aufgedeckt, in dem sich auch die Braugeräte befinden, deren Abwärme den Trinkbedarf anregte. Neben dem "chüstigen" Bier war auch das Essen ausgezeichnet und die Bedienung sehr zuvorkommend und zügig, ganz in der Tradition der guten Verpflegung bei diesen Stadtwanderungen. Anschliessend ans Essen erläuterte uns der Braumeister seinen Bereich.
Frisch gestärkt wanderten wir über die Schützenmatte zur Waldeggbrücke zurück, um vom Südfuss des Stadthügels aus in die Oberstadt aufzusteigen, die ihre Zähringer Gestaltung bewahrt hat. In der markanten Stadtkirche fallen die farbenprächtigen Fenster und die gut erhaltene spätgotische Steinmetzkunst auf. Die Kirche wurde ab 1471 vom Werkmeister des Berner Münsters um die alte Zähringerkirche herum gebaut. Auf dem Weg zum Bahnhof durch die Unterstadt kamen wir an den Museen der über die Landesgrenzen hinaus bekannten Künstler Berhard Luginbühl, Eisenplastiker und Franz Gertsch, noch lebender Kunstmaler, vorbei. Während einige die Gelegenheit benutzten um mit einem früheren Zug heimzureisen, genoss der harte Kern im B5 to Go nochmals den Burgdorfer Gerstensaft. Zur nächsten Stadtwanderung werden wir uns in Thun treffen.
Statistik:
3h, +/-250m
Der Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde
Fotos:
Rolf Vogt, Erde
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Die Waldeggbrücke über die Emme
Erläuterungen des Mikrobraumeisters
Das Schloss Burgdorf
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