Startseite & NewsPortraitProgrammGästebuchGalleryServicesKontakt
BergsportSchneesportRadsportSchiesssportBallsportLaufsportCurling
 
  Bergsport

 

 

Bericht

Quicklinks

zurück zu Ausschreibungen
zurück zum Programm
zurück zu News

Fotoalbum Tourenalbum Peter
Fotoalbum Tourenalbum Rolf (Rekognoszieren)

  Archiv - alte Homepage
 

Spiezwiler – Allmendingen

Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde

Teilnehmer: 14

Datum:
Mittwoch, 18. April 2018

Wetter:
Strahlend, sommerliche Temperatur

Bericht:
Wanderung T1

Wanderroute:
Spiezwiler – Schache – Aquädukt – Eifeld – Zusammenfluss Simme-Kander – Auenlandschaft Augand – Hani – Strättligsteg – Strättligturm – Glütschbachtal – Guntelsey – Allmendingen-Wendeplatz

pdf Wanderkarte

Zentrales Thema dieser Wanderung waren die grossen Auswirkungen der Umleitung der Kander in den Thunersee im Jahre 1713: Zuerst mit grossem Personaleinsatz im Tagbau begonnen, realisierte ein Konkurrenzprojekt mit wenigen Leuten in kurzer Zeit einen Tunnel durch den Strättlighügel. Die starke Strömung wegen des grossen Gefälles zum Thunersee riss schon 14 Tage nach der Eröffnung die Fundamente des Stollens weg und 1714 stürzte der ganze Hügel ein. Die Erosion setzte sich trotz Verbauungen auch oberhalb des Durchstichs fort und bildete die eindrückliche Auenlandschaft Augand. Im Gebiet von Hani ist das Kanderbett heute rund 40m tiefer als vor der Umleitung.

Vorher waren nicht nur Thierachern, Allmendingen und Uetendorf von Überschwemmungen betroffen, denn bei Hochwasser vermochten die gegenüber in die Aare einmündenden Kander und Zulg diese zu stauen, so dass sich der Thunersee bis in dieses Gebiet verlängerte! Nach der Kanderumleitung hatten die Überschwemmungen in Thun kein Ende, denn der Aareabfluss genügte nicht: Der Stadtgraben wurde zur Äusseren Aare umfunktioniert und seit 2009 kann die Abflusskapazität bei Bedarf durch einen unterirdischen Entlastungsstollen erhöht werden. Bereits 1730 dienten Schleusen zur Seeregulierung. Heute ist die vorausschauende Wasserregulierung unter Berücksichtigung zahlreicher Parameter für den ganzen Kanton in Bern zentralisiert und ferngesteuert, um Überschwemmungen im Mittelland möglichst vermeiden zu können.

Die Umsteigezeit auf das Postauto nach Spiezwiler reichte aus, um im Buffet einen Kaffee zu genehmigen. Auf Nebenwegen erreichten wir das Aquädukt über die Kander, mit dem Wasser aus der bei Wimmis gestauten Simme in den Stauweiher im Spiezmoos und von da mit einer Druckleitung ins Kraftwerk Spiez am Seeufer geleitet wird. Durch den Durchgang in den Pfeilern gelangten wir ans Ufer der Kander, dem wir mehr oder weniger direkt bis zur Auto- und Eisenbahnbrücke ins Simmental folgten. Die Velo- und Wanderweg-Passerelle ist an der Autobahnbrücke aufgehängt.

Bei der Haltestelle Eifeld konnten wir die Autobahn überqueren und erreichten bald die ebenfalls tief eingeschnittene Simme, deren weitere Erosion seit mehreren Jahren durch Renaturierungsmassnahmen gebremst wird. Auf der längsten, freigespannten Holzbrücke der Schweiz überquerten wir die 24m tiefer gelegene Simme um ins Auengebiet Augand zu gelangen. Bald konnten wir von oben den eindrücklichen Zusammenfluss von Kander und Simme bestaunen. Der Wanderweg verläuft abseits der Kander in ständigem Auf und Ab über Vorsprünge, die der Erosion standgehalten haben. Bei Hani ist die nächste Velo- und Fussgängerbrücke über die Kander mit einer Abwasserzuleitung zur regionalen ARA bei Thun und dort wird ein Teil des Glütschbaches in den alten Verlauf der Kander umgeleitet.

Wir überquerten die Autobahn A6 und folgten einem Pfad oberhalb der Staatsstrasse, von wo aus die Spuren des Tagbaus noch deutlich sichtbar sind. Vor dem Aufstieg zur Mittagspause beim Strättligturm, stiegen wir zum Strättligsteg hinunter, der etwas oberhalb der Eisenbahnlinie über den Kanderdurchstich nach Einigen führt. Der Strättligturm, Sitz der Freiherren von Strättligen, hat eine bewegte Geschichte und ist heute nur zur Miete zugänglich. Es gibt keine Ortschaft Strättligen, das Gemeindegebiet umfasste den ganzen Südteil von Thun ab Scherzligen bis Gwatt und wurde 1920 eingemeindet. Die Bürgergemeinde blieb selbständig und Strättligen ist noch heute in zahlreichen Vereinsnamen usw. erhalten. Von den zahlreichen Sitzbänken aus genossen wir während des Picknicks die Aussicht auf den Thunersee und die nahen Alpen.

Frisch gestärkt folgten wir dem Wanderweg auf der Krete des Strättlighügels, einer Moräne zwischen Aare- und Kandergletscher, bis zur alten Strassenverbindung Thun-Wimmis, wo wir ins Glütschbachtal abstiegen und die Autobahn unterquerten. Auf kleinen Wegen folgten wir dem Glütschbach abseits des Wanderweges, der ein geraumes Stück direkt der Autobahn entlang führt. Vorbei an der mehrstöckigen Schiessanlage Guntelsey erreichten wir die von der mäandernden Kander ausgewaschenen Tropfsteinhöhlen, wo der grosse Picknickplatz voll belegt war. Auf der gegenüberliegenden Talseite gibt es noch Reste eines Wasserkanals, mit dem Investoren noch vor der Kanderumleitung Wasser nach Allmendingen führten und vergeblich auf das grosse Geld hofften. Der Glütschbach mündet bei Uttigen in die Aare. Wir folgten einem abgeleiteten Bächlein, das am Feuerwehrausbildungszentrum vorbei Richtung Allmendingen führt und erreichten minutengenau die Busendstation zur Fahrt nach Thun.

Während einige noch das bei den hohen Temperaturen entstandene Flüssigkeitsmanko mit dem üblichen Schlusstrunk ausglichen, folgten andere ihrem Stalldrang und reisten sofort heimwärts. Die Vielfalt des Gesehenen wird noch lange in Erinnerung bleiben.

Statistik:
3h 35‘, +202m / -276m

Der Tourenleiter:
Rolf Vogt, Erde

Fotos:
Peter Solenthaler, Winterthur
Rolf Vogt, Erde (den Bericht illustrierende Fotos vom Rekognoszieren)

EWF Herisau
Bahnbrücke ins Simmental

EWF Herisau
Auf dem Strättligsteg

EWF Herisau
Auf der Krete des Strättlighügels

         
  EWF Fahne  

EWF Herisau
CH - 9100 Herisau
info@ewf-herisau.ch
Copyright © 2016 EWF Herisau
All rights reserved.